Wappen der Zähringer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Siegel Kaiser Heinrichs

 

 

 

 

 

 

 

 

Henricus

Monogramm Heinrichs

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heinrich und Kunigunde auf 3F Luxemburg

Freiburgs Geschichte in Zitaten

Die Anfänge der Freiburger Geschichte oder wie die Zähringer die Stadt Freiburg gründen

 

Carolus Magnus ein Teutscher?

 

Charlemagne, Karl der Große und Sankt Karolus

 

Charlemagne, Kirchenfenster in der Kathedrale von Avignon

Karl der Große als Gründer Hamburgs die Hammaburg tragend ohne Schwert aber mit dem Knauf vor dem Kleinen Michel

Sankt Karolus, Kirchenfenster im Freiburger Münster

 

Für die meisten Historiker beginnt die europäische Geschichte mit dem großen Karolinger, dessen Reich u. a. das ganze Staatsgebiet Frankreichs, aber nur Teile des heutigen westlichen Deutschlands umfasste. Da ist es nur natürlich, dass unsere Nachbarn Charlemagne, den Vorgänger der Kapetinger, als einen der Ihren betrachten, auch wenn der große Karl noch kein Französisch, sondern wohl einen fränkischen Dialekt sprach.

 

 

 

Der Humanist und Elsässer Jakob Wimpfeling schreibt dann auch 1505 voll teutscher Gesinnung in seiner Epitome rerum Germanorum, dass Karl ein Teutscher gewesen sei, der über Franzosen geherrscht habe [Schu96].

 

Das heutige Geschichtsbild Karls stellt sich differenziert dar. Von Klerikern gut beraten sieht er die Verteidigung und Verbreitung des Christentums als eine seiner Hauptaufgaben  an. Wenn er als Sachsenschlächter dem heidnischen Volk den wahren Glauben bringt, verzeiht ihm die Geistlichkeit seine fünf Ehefrauen, ohne von seinen Konkubinen zu sprechen. 

 

Auch lädt ihn der Papst ein, die Lombardei zu überfallen, wobei Karl an Stelle einer Kriegserklärung seinem dort herrschenden Schwiegervater die Tochter zurückschickt. Beim anschließenden Kampf gegen die Awaren verliert der bairische Herzog Tassilo als Freund der Langobarden seine Unabhängigkeit und sieht sich zum Lehnsmann Karls degradiert. Karls kirchliche Beratung brachte aber auch die heute einhellig gerühmten Reformen in Verwaltung, Justiz, Armee und Schulbildung.

 

 

Schon 1008, lange vor der Gründung Freiburgs,
gab es die Wiehre

 

Aus dem Disput um Karl halten wir uns heraus und beginnen die Geschichte Freiburgs in Zitaten erst rund 200 Jahre später, aber nicht mit der Stadt, sondern mit umliegenden Dörfern, von denen einige heute Stadtteile sind.

 

Heinrich II. als Stifter des Basler Münsters vor dem Portal der Kirche

Henricus Imperator ebenfalls als Kirchenstifter dargestellt in der Kartusche am Basler Hof in Freiburg

Sankt Henricus, Kirchenfenster in der Johanniskirche Freiburg*

*von Fritz Geiges mit einem Modell der Johanniskirche

 

Im Jahre 1006 erwirbt Kaiser Heinrich II. (1002-1024) Basel. In einer Urkunde aus dem Jahre 1008 verleiht er qualiter nos interventu atque peticione Adalberonis Basiliensis episcopi sibi sueque ecclesie in honore sancte Marie constructe ac dedicate bannum nostrum bestiarum super illas silvas hiis terminis ac finibus succinctas:  a villa Togingun usque ad villam Ofhusun et ad Adelenhusun et inde Worin, inde vero usque ad Gondaluingen et inde ad Wersteten et de illo loco ad Thiermondingen, inde vero ad Ruthtin ac postea ad Bezscingen et inde per ascensum Treisame fluminis usque ad locum, ubi Ramesaha fluvius intrat in Treisama, et inde per ascensum Ramesahae usque ad prescriptam villam Togingnun* [Heyc80, Zotz08].

 

Bischof Adalberoni im Basler Münster

 

*mit unserer Unterstützung und auf Bitten dem Bischof Adalberonus sowie seiner Kirche zu Ehren der heiligen Maria unseren Wildbann in den durch folgende prägnanten Punkte begrenzten Wäldern: Vom Dorf Tiengen bis zum Dorf Uffhausen und bis Adelhausen und von da zur Wiehre ab dort aber bis Herdern und dann bis Zähringen und dann bis Gundelfingen und dann bis Vörstetten, von jenem Ort bis Tiermendingen, von dort aber bis Reute und danach bis Bötzingen und von da den Lauf des Dreisamflusses aufwärts bis zu dem Ort, wo der Fluss Ramesaha in die Dreisam mündet, und von dort den Lauf der Ramesaha aufwärts bis zu dem vorher genannten Ort Tiengen.

 

 

 Das vorgenannte Gebiet enthält den heutigen Mooswald, ist aber viel weitergefasst innerhalb einer Grenze, die von den in dem Dokument erwähnten Orten Tiengen und Uffhausen (heute in St. Georgen aufgegangen) über Adelhausen und die Wiehre entlang dem heutigen Rotteckring nach Herdern, Zähringen, Vörstetten, Reute, Bötzingen, von dort zur Dreisam bei Landwasser und schließlich zurück zum Dorfe Tiengen verläuft [Maye25].

 

Auf Grund ihrer ersten schriftlichen Namenserwähnung in der Urkunde Heinrichs II. von 1008 feierten Herdern, Gundelfingen, die Wiehre und Zährigen im Jahre 2008 ihr 1000jähriges Bestehen.

 

Zwar ging das Originaldokument verloren, doch der Text existiert als Abschrift in einem Buch, das im Archiv des alten Bistums Basel im Hôtel der Gleresse in Porrentruy (Puntrut) aufbewahrt wird. Naturgemäß fehlen hier des Kaisers Siegel und Monogramm, die aber auf anderen Originaldokumenten erhalten sind.

 

Bereits die Vorgänger Heinrichs, die Ottonen II und III, hatten die Aufmüpfigkeit der deutschen Herzöge zu spüren bekommen. Diese betrachten vor allem aus erbrechtlichen Erwägungen ihre Reichslehen zunehmend als persönliches Eigentum. Geschickt paktiert Kaiser Heinrich deshalb mit geistlichen Lehensmännern weil ohne Erben. Am Rhein sind dies vor allem die Bischöfe zu Straßburg und Basel. Somit ist die Übertragung des Jagdrechts im Breisgau auf den Basler Bischof wohl als eine Anerkennung der loyalen Gefolgschaft des Kirchenfürsten anzusehen.

 

Die Heiligen Heinrich II. und Kunigunde. Glasfenster im Basler Münster

 

Seine großzügigen Geschenke an die Kirche und ihre Fürsten sind ein Grund für die spätere Heiligsprechung Heinrichs. Als weiteres Argument wird in der päpstlichen Bulle die Keuschheit des  Sachsenkaisers und die seiner ebenfalls heiliggesprochenen Frau Kunigunde angeführt. Das Paar bleibt kinderlos. In deutschen Landen verbreitet sich die Legende, Heinrich habe in einer Josefsehe gelebt; seine Witwe Kunigunde sei als Jungfrau gestorben.

 

Gab es damals einen Trend? Auch Edward the Confessor in England wird nachgesagt, er habe die Ehe mit seiner Frau Edith von Wessex nicht vollzogen. Wegen des fehlenden Nachfolgers entwickelt sich die Geschichte auf der Insel weit dramatischer als auf dem Kontinent, als sich der Normanne William the Conquerer die englische Krone erkämpft.

 

 

Als Heinrichs Nachfolger wählen die deutschen Fürsten den Salier Konrad II. (1024-1039) zum deutschen König. Ab 1026 ist er auch König von Italien und im Jahre 1033 fällt ihm nach dem Tode Rudolfs des Faulen von Burgund (993-1032) dessen Königreich durch Erbschaft zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bertold II. 
(1078-1111) 
Relief im Chor des Freiburger Münsters

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zähringer Wappen
(Glasfenster von  Fritz Geiges 1899)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hauskloster und Grablege St. Peter 1193

 

Als deutscher König und seit 1027 römischer Kaiser herrscht Konrad II. über eine tria regna, eine Trias, bestehend aus "Deutschland", Burgund und Italien. Dabei reicht seinerzeit Deutschland nur bis zur Elbe, denn über den Fluss greifen einzig die Gegend um die Hammaburg (nachmals Hamburg) im Norden und die Marken Lausitz und Meißen im Süden. Östlich an das Herzogtum Bayern stoßen  die Ost- und Steiermark sowie Kärnten. Der italienische Besitz umfasst Nord- und Mittelitalien mit Mailand und dem Patrimonium Petri. Das damalige Burgund beinhaltet die Städte Besançon, Genf, Lyon, Arles und Aix-en-Provence.

 

 

 

 

Wie schon Kaiser Heinrich versichert sich auch Konrad der Unterstützung der geistlichen Reichsfürsten. So überträgt er 1028 dem Basler Bischof das königliche Bergregal über die Silbererzvorkommen im Breisgau für alle Zeiten [Ott01].

 

 

 

Bertold, ein Herzog ohne Herzogtum?

 

Bertold, genannt der Bärtige (1061-1078), Graf mit Sitz auf der Limburg bei Weilheim an der Teck, herrscht um 1050 über Gebiete in der Ortenau, dem Thurgau, dem Breisgau und auf der Baar.  So ist es nur natürlich, dass  Kaiser Konrads Sohn, Heinrich III. (1039-1056) seinem treuen Parteigänger das Herzogtum Schwaben verspricht und ihm zum Pfand seinen Ring gegeben haben soll. Doch als Heinrich 1056 stirbt und im gleichen Jahr Rudolf von Rheinfelden (1077-1080) die Kaisertochter Mathilde entführt, gibt Heinrichs Witwe Agnes (1056-1077) ihrem Schwiegersohn Rudolf das Herzogtum im Namen ihres noch unmündigen Sohnes, des späteren Kaisers Heinrich IV. (1056-1105).

 

 Bertold protestiert und bekommt zum Trost im Jahre 1061 das weit entfernte Herzogtum Kärnten und die Markgrafschaft Verona zum Lehen. Bertold, nun mit dem Titel Herzog, sieht wohl ein, dass er seine Macht in den fernen Gebieten schwerlich durchsetzen kann und hält sich lieber am Rhein auf. Nicht nur der Histograph der Staufer Otto von Freising verspottet Bertold deshalb als Herzog ohne Herzogtum [Krum70]. 

 

Im Investiturstreit hält Bertold I. zusammen mit den Herzögen Welf IV. von Bayern und Rudolf von Schwaben zu den Gegnern Heinrichs IV. und wählt, nachdem Reformpapst Gregor VII. den König gebannt hatte, im März 1077 mit anderen deutschen Fürsten seinen ehemaligen Konkurrenten Rudolf in Forchheim zum Gegenkönig. Als Bertold Rudolf anschließend zur Weihe und Krönung nach Mainz geleitet, entzieht ihm König Heinrich nicht nur seine Lehen, sondern ächtet den nun nicht mehr Herzog von Kärnten 1077 auf dem Hoftag zu Ulm.

 

Bertold verlässt den Breisgau und zieht sich auf seine eigenen Besitzungen zurück, wo er angeblich wegen der vielen Schicksalsschläge am 5. oder 6. November 1078 auf der Limburg im Wahnsinn stirbt, In scharfer Abgrenzung zu Heinrich IV. bezeichnen einige Chronisten Herzog Bertold als christiane religionis amator et defensor studiosus* [Zotz18a].

*einen Liebhaber der christlichen Religion und deren eifriger Verteidiger

 

Aus dem Felsen gehauener Halsgraben der Kyburg [Ries21].

Und doch hätten die Zäringer den Breisgau nicht ganz aufgegeben. So soll die Kyburg oberhalb Günterstal in ihrem Besitz geblieben sein. Dieser Stützpunkt erleichtert dem Sohn Bertolds I. 1078 die Rückkehr in den Breisgau [Ries21].

 

 

Das schöne Castrum de Friburch 1091

 

 

 

Die beiden ältesten Söhne Bertolds I. Hermann (1061-1074) und Bertold (1078-1111) teilen das Herrschaftsgebiet des Vaters auf, wobei Hermann als Graf von Freiburg und Markgraf von Verona auf der Baar bleibt. Damit wird er zum Ahnherrn der Markgrafen von Baden.

 

Der jüngste Sohn Bertolds I., Gebhard (1050-1119), ergreift wie für Söhne ohne Erbanspruch häufig üblich einen geistlichen Beruf. Er tritt in das Kloster Hirsau ein, wird anschließend Stiftsprobst von Xanten und 1084 Bischof von Konstanz [Zotz18a].

 

Im Altarraum der Klosterkirche von St. Peter:
St. Gebhardus III Dux Zaeringenis Episcopus Constantinsis confundator in prioratu Richenbacens Wurtenberg
sepultus MCX

 

Als Hermann von den damaligen religiösen Reformbestrebungen beeinflusst 1073 Frau und Sohn verlässt, sein Seelenheil im Kloster Cluny sucht und dort ein Jahr später stirbt, ist Bertolds I. zweitältester Sohn am Zug. Ihn zieht es als Bertold II. von der Limburg westwärts.

 

 

Ruine der Zähringer Stammburg. Romantischer Stich aus dem 19. Jahrhundert.

Oberhalb des Dorfes Zähringen errichtet Bertold auf Reichsgrund die Stammburg, die den Namen seines zukünftigen Geschlechts tragen wird. Nach seiner Vermählung mit  Agnes von Rheinfelden, der Tochter des Gegenkönigs Rudolf, erstreckt sich Bertolds Herrschaftsgebiet um 1079 in die heutige Schweiz über Langenthal und Bern bis zum Thunersee und zur Aare. Gleichzeitig setzt er energisch seine Macht im Breisgau durch. So gestärkt meldet der Herzog ohne Herzogtum seinen Anspruch auf das Herzogtum Schwaben an.

 

Doch es gilt auch hier divide et impera und noch ist Bertolds Vaters Verrat nicht vergessen. So verlobt Heinrich IV. 1079 den Staufer Friedrich I. (1079-1105), mit seiner siebenjährigen Tochter Agnes, belehnt den zukünftigen Ehemann mit Schwaben und macht ihn damit zum Herzog.

 

Da mag Bertold nur wenig getröstet sein, als ihm im gleichen Jahr der Basler Bischof das Bergregal im Schwarzwald als Lehen übergibt. Mit der Erschließung neuer Silbergruben und deren Ausbeutung wird der Zähringer bald zum wohlhabenden Mann. Deshalb beschließt er 1091, aus der ihm nur als Reichslehen überlassenen Stammburg auszuziehen und auf seinem Eigengut, dem militär- und handelsstrategisch vorteilhaft gelegenen Schlossberg, das Castrum de Friburch zu bauen.

 

Das im romanischen Stil errichtete und später als Burghaldenschloss bezeichnete Bauwerk hat Hartmann von Aue als ein prächtiges Schloss in deutschen Gauen besungen. Nach der Chronicon Helveticum soll es eines der schönsten Schlösser weit und breit gewesen sein. Belegt ist die Existenz der Burg jedoch erst seit 1146, als Bernard von Clairvaux in seinen Reisetagebüchern beschreibt, dass er apud castrum Frieburg (bei der Festung Freiburg) einen blinden Knaben heilte [Scha88].

 

 

Do man zalte 1091 Jor,
do fieng herr Berchtold von Zäringen die Stat Friburg an ze buwende

 

Im Jahre 1090 bricht König Heinrich zu einem Feldzug nach Oberitalien auf, um dort seine Herrschaft wiederherzustellen. Das Jahr darauf gilt als Beginn einer Siedlung am Fuße des Schlossbergs, als sich des Herzogs Dienstleute, Jäger, Fischer und Bergleute in einer Dorfgemeinschaft dort niederlassen. In den Marbacher Annalen findet sich dazu der Satz: do man zalte 1091 Jor, do fieng herr Berchtold von Zäringen, ein Herzog ze Swoben, die Stat Friburg an ze buwende, so zuvor ein Dorf was. Diesen ummauerten locus Fri-burc (burgus, borough, burgh, bourg stellt der dux de Zaringen unter seinen besonderen Schutz [Rick64].

 

Der Name Freiburg deutet nicht etwa auf Bürgerrechte hin, sondern meint wohl die königliche Freiheit, die sich Bertold angesichts der Abwesenheit des Königs herausnimmt, eine civitas zu gründen [Krie12]. So findet sich in einer Urkunde von 1218 die Bemerkung: Conradus Friburcum in Brisgaw construxit ac libertate donavit ...... Henrico imperatore confirmante et cunctis principibus corone Romani imperii qui aderant consentientibus* [Heyc80],

*Konrad baute Freiburg und gab der Siedlung Freiheit … das wurde vom Kaiser Heinrich bestätigt und alle gekrönten Häupter des römischen Reiches stimmten dem Einverständnis zu.

 

In dieser Zeit verschärft sich der Konflikt zwischen Heinrich und seinen Gegnern nördlich der Alpen im Investiturstreit, wie in den Marbacher Annalen zu lesen ist: Im Jahre des Herrn 1092: Die großen Alemanniens einigten sich zur Verteidigung der heiligen Mutter Kirche einmütig darauf, zu Ausführung dieser Angelegenheit Bertold von Zähringen, den Bruder des Konstanzer Bischofs Gebhard zum Herzog von ganz Schwaben zu erheben, der bisher noch kein Herzogtum innehatte, auch wenn er schon längst den Herzogstitel zu führen pflegte [Krie13]. Die gregorianisch gesinnten Fürsten im Süden des Reiches, die Anhänger Urbans II. bauen also bewusst einen Gegenherzog gegen den Staufer Friedrich I. auf.  

 

 

 

Klosteranlage St. Peter [Beck93]

 

Agnes, die fromme Gattin Bertolds kümmert sich derweil um das Benediktinerkloster St. Peter, das der Herzog im Jahre 1093 gestiftet und sein Bruder Gebhard als Bischof von Konstanz am 1. August 1093 geweiht hatte.  Allda ist Bertold II. wie die meisten Zähringer Herzöge auch begraben.

 

Doch König Heinrich betreibt seinen Wiederaufstieg mit Erfolg und erreicht eine Verständigung zwischen den Staufern und Zähringern. Im Jahre 1098 kommt es zu einem Vergleich, in dem der Staufer Friedrich den Titel Herzog von Schwaben behält, dabei aber Gebiete an Bertold abtreten muss. Als Ausgleich erhält Friedrich bei der Aufteilung einige linksrheinische Territorien, auch wenn eine Chronik vermeldet der theil des obern Elsaß, wie auch das Suntgaw, ist noch anno 1100 von underschidlichen Graffen, Edlen und Freyen besessen und ein Jeder für ein standt des Reichs gehalten worden, welche sich stetigs einander gezanckt und geschlagen, bis die graven von Habspurg die Stärcksten worden und das meiste theils mit gewalt, theils durch heurath und kauff an sich gebracht [Bade61]. Bertold führt nun offiziell den Titel Herzog von Zähringen und darf sein Territorium noch um die Reichsvogtei Zürich vergrößern.

 

Blick auf Freiburg um 1200. Im Vordergrund die herzogliche Burg auf dem Schlossberg.
Der Gewerbekanal abgezweigt von der Dreisam fließt an der südlichen Stadtmauer entlang und bedient einige Mühlen in der Vorstadt. Oberlinden und der Verlauf der Salzstraße sind deutlich zu erkennen.
Mitten in der Stadt erhebt sich die dem heiligen Nikolaus geweihte Pfarrkirche (©Augustinermuseum)

 

 

Die Zähringer Herzöge in der Barockkirche von St. Peter (1)

 

Bertoldus I. Dux Zaeringius: Fundator praepositurae Wilo=Teccensis Hirschgaugiae in Wirtembegia sepultus ibidem MLXXVIII

 

 

Bertoldus II. Dux Zaeringius: Fundator huius monasterii sub urbano defensor ecclesiae hic sepultus MCXI

 

 

 

Bertoldus III. Dux Zaeringius: Conditor Friburg Brig Dotator Mons Petri Molshemii in Alsatia indigna morte hic sepultus MCXXII

 

 

 

 

 

 

Bertold III. (1111-1122) (Glasfenster von  
Fritz Geiges 1899)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Villingen
Erste Erwähnung 817 
Neugründung 1119

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freiburg
Marktrecht 1120

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rheinfelden
Als Rifelt 851 erwähnt
Stadtrecht 1130

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freyburg im Üechtland Gründung 1157

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Murten
Als Muratum 515 erwähnt
Neugründung 1170

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Burgdorf
Gründung um 1175

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Hohenstaufe
Konrad III.
(Glasfenster von  
Fritz Geiges 1899)

Die alte Römerstadt Köln, ein Vorbild für Freiburg?

 

 Nachfolger Bertolds II. ist sein Sohn Bertold III. (1111-1122). Der teilt sein Erbe mit seinem Bruder Konrad (1122-1152), der die Burg Freiburg und Gebiete auf der Baar bekommt, während Bertold die Stammburg der Zähringer behält. Die Mönche des Hausklosters St. Peter, denen die Brüder am 27. Dezember 1111 nicht nur den Besitz garantieren, sondern auch beträchtliche Schenkungen machen, notieren beide als domnus Berhtoldus et frater eius Counradus, filii bone memorie Bertholdi ducis* [Heyc80],

*Herr Bertold und sein Bruder Konrad, Söhne des Herzogs Bertold guten Angedenkens

 

Stadtplan von Köln um das
Jahr 1000

 

 Schon 1110 hatte Sohn Bertold König Heinrich V. (1106-1125) an Stelle des betagten Vaters nach Rom begleitet, wo jener am 13. April zum Kaiser gekrönt wird.

 

Als junger Herzog und Raufbold zieht Bertold III. 1114 im Dienste seines Herrn gegen die aufmüpfigen Friesen. Als nach einem Rückschlag die Truppen der Stadt Köln nach Hause zurückkehren, wendet sich König Heinrich gegen die Abtrünnigen. Bei Andernach kommt es zum Showdown, bei dem Bertold in Gefangeschaft gerät. Sich Köln nähernd wird Bertold, den Kranz der zwölf romanischen Kirchen erblickend, wohl an das himmlische Jerusalem erinnert.

 

Köln, die ehemalige römische Colonia Agrippinensis, ist mit seinerzeit rund 40 000 Einwohnern die größte und bedeutendste Stadt nördlich der Alpen und das Maß aller Dinge. Handel und Handwerk sind die Quelle des Reichtums einer stolzen Bürgerschaft. Schon damals exportiert man Rheinwein nach England im Austausch gegen Wolle. Im Seehafen werden Stockfisch und Heringe aus dem Norden zum Weitertransport in den Süden in flussgängige Schiffe umgeschlagen sowie Waffen und Tuch in den Stapelhäusern kostenpflichtig zwischengelagert. Auch bei Baustoffen wie Basalt, Tuffstein und Schiefer zum Dachdecken betätigen sich Kölner Kaufleute als erfolgreiche Zwischenhändler.

 

Herzog Bertold sitzt wohl nicht im Klingelpütz ein, sondern in Cöln mit den Cölnern in einer seiner Position angemessenen Fürstenhaft [Heyc80]. Seine Haftbedingungen müssen ähnlich denen gewesen sein, die Golo Mann zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges als für hohe Herren üblich und angemessen beschreibt [Mann06]: Dort lebte er in würdiger Halbfreiheit und empfing die stattlichsten Besuche, nahm teil an allerlei Festlichkeiten, so als ob er kein Gefangener ... wäre, tat scharfsichtige Blicke in das Treiben des [fürstbischöflichen] Hofes und der Politiker ... und bestaunt das städtische Leben und den Handel einer freien Bürgerschaft.

 

 

Wan Freyburg im Breisgaw zu einer Freien Stadt gemacht sey …  

 

Berchtoldus der Elter sun (der ältere Sohn Bertolds II.), der wardt regirender Herr, der machet Freyburg das dorff zu einer freyen stadt nach allen rechten unnd freyheitten der stadt Cölnn, unnd die hoffstatten zu bauen ausgeteilt, da man zalt nach der geburtt Christi 1118. jar, unnd wardt bestetiget vom Künig Heinrichen dem fünfften Romischen Kunig am 14. jar (1120) seiner reichs auch mit andern fürsten radt unnd hilff solliche ordnung wie hernach volgett bestettigett [Schi98]. So steht es schönfärberisch im Stadtrodel von 1218.

 

 

Konrad von Zähringen verleiht der Siedlung am Fuße des Schlossbergs das Marktrecht (Glasfenster von Fritz Geiges 1899)

 

Tatsächlich ist es der jüngere Bruder Bertolds III. Konrad, der 1120 wohl unter Hintanstellung des königlichen  Regals zur Einrichtung von Märkten unterhalb des Schlossbergs einen solchen, ein forum, auf dem locus mei proprii iuris (Eigengut) errichtet  [Krie12]. Hat dabei Bertold nach seinen Kölner Erlebnissen Konrad angeregt, die Rechte für die Siedlung am Fuße des Schlossbergs nach denen der Stadt Köln zu gestalten? Auch mag König Heinrich wegen der treuen Ergebenheit Bertolds über die Anmaßung Konrads, eine Stadt zu gründen,  hinweggesehen haben und dem Markt zu Freiburg nachträglich das Stadtrecht verliehen haben.

 

 

… unnd mit was Ordnung unnd Freiheiten

 

Mit dem Versprechen weitgehender Privilegien lädt Herzog Konrad Kaufleute ein, sich in Freiburg niederzulassen und stellt ihnen dazu Grundstücke zur Verfügung, unn sol iegelich hofstat sin hindert schuhe lang unn funfzig breit. Dem herren sol iegelich hofstat geben einen schilling pfenninge ze zinse zwisschent sante martins mess unn wiehnahten*[Löbb07].

*Für die Hofstätten ist zu Martini, spätestens aber zu Weihnachten als einzige Abgabe eine Grundsteuer von einem Schilling, gleich 12 Pfennigen zu entrichten. Die Struktur der Grundstücke von 100 mal 50 Fuß (etwa 32 mal 16 Meter) ist auch heute noch in Freiburgs Altstadt sichtbar.

 

Einteilung der Hofstätten im Freiburger Stadtgebiet [Amts20]

Rechte und Pflichten der neuen Bürger sind im Marktbrief von 1120 niedergelegt, in dem Konrad mit den Kaufleuten eine Schwurgemeinschaft eingeht [Zotz12]: Allen, welche meinen Markt besuchen, sage ich Frieden und Sicherheit innerhalb meines Gebietes zu. Wer von ihnen darin beraubt worden und den Räuber bezeichnen kann, dem werde ich das Geraubte wieder verschaffen oder ihm dasselbe vergüten ... Allen Marktbesuchern erlasse ich Zoll.

 

Das Wappen der Zähringer am Alten Rathaus in Freiburg

 

 Die Bürger erwählen in freier Wahl ihren Leutpriester, und von Jahr zu Jahr den Schultheißen*, Nachrichter (Ausrufer) und Hirten; doch genehmigt und bestätigt der Herr die Gewählten … Die Bürger sind nur schuldig, auf eine Tagereise mit dem Herrn in die Fehde zu ziehen; so daß sie des Nachts wieder bei ihrem Herde seyn können. Ergeht des Herren Aufruf, so darf kein Bürger fehlen; dem Widerspänstigen wird das Haus vom Grund aus zerstöret [Schr25].

*Der Schultheiß heißt als oberster Richter den Bürgern ihre schult, d. h. ihre Verpflichtungen gegenüber dem Gemeinwohl [Uebe85]

 

Bemerkenswert ist: Die Frauen sollen den Männern gleichgestellt sein, und Jedermann, der sich in Freiburg niederläßt, soll frei in der Stadt sitzen, soferne er nicht der geständige Leibeigene eines Herrn ist, welcher ihn belassen oder abfordern kann ... Kein herzoglicher Leibeigener, Dienstmann oder Ritter darf ohne besondere Genehmigung der Bürgergemeinde in der Stadt zu Freiburg haushäblich wohnen und das Bürgerrecht erwerben, damit kein Bürger durch dessen Zeugnis beschwert werde [Bade82].

 

Die Beziehungen der jungen Stadt zu Köln gehen so weit, dass Wan unter den burgern nach dem (Freiburger) urteil zwitracht entspringet also das eyn teill halten will/ das ander nitt so mag ob er will ken Cöln apelliren/ unnd so er mit kuntschaft unnd urkunt der Cölner wider heim kompt/ mit eyn behaltenem urteill dan so soll im die widerpartey allen costen unnd schaden abtragen/ ob er aber zu Cöln die urteill nicht behaltett/ so sol er allen costen unnd schaden leiden unnd haben [Schi98].

 

 

Wie der Anfenger der Statt Freyburg umbkommen

 

Während der besonnene Konrad regiert, treibt es seinen Bruder Bertold wieder in den Krieg. Im Winter 1022 auf 1023 zog er mit Graf Hugo von Dagsburg vor den elsässischen Ort Molsheim hinab und nahm dort gewaltsames Einlager. Die Bürger aber drangen vor, zerstreuten seine Genossen [Heyc80]. Und so wird Bertold, wie eine Freiburger Chronik berichtet, in dem  stettlin im Elsas Molußheim genant (heute Molsheim westlich von Straßburg) / freventlich in kriegsleuffen uberfallen/ unnd mit Graf Hugo von Dagspurg gefangen/ unnd unwirdizes todts jemerlich verderbt/ als man zalt von der geburtt Christi/ Eylff hundert unnd 22. jar/ im vierdten jar nach dem als er die obgemelt loblich stadt Freyburg zur stadt gestiftet hatt. ... Also wardt er in eynem außgehauen baum zu S. Petter auff dem schwartzwalt in das Closter von seinen dienern fleissig gefürt/ unnd da zu seinen vorfharen unnd Eltern in eyn sonders grab in dem Capitelhaus vor des Apts stuell begraben mit eynem zimlichen stein durch Herren Petern den Apt den dritten dies namens gezierett/ und das geschahe an S. Barbara tag [Schi98].

 

 

Rector Burgundiae

 

So folgt Konrad seinem Bruder als Herzog nach. Als Konrad im Jahre 1125 nach dem Tode Wilhelms von Burgund (1101-1125) Herrschaftsansprüche in Burgund anmeldet, unterstützt ihn der Supplinburger König Lothar III. (1125-1137), der im Reich nach Verbündeten gegen die Staufer sucht.

 

Im Jahre 1127 „erhöht“ Lothar Konrad in der Nähe von Speyer - principatu Burgundiae apud Spiram suplimavit – mit der Regentschaft von Burgund als rector Burgundiae. Dazu trägt Konrad den Titel der Grafen von Burgund, erhält deren Allod und in nomini fiscii das Recht zur Vergabe von Regalien in den Bistümern Bistümern Lausanne, Genf und Sitten (Zotz18). Alles in allem eine Win-win-Situation für Konrad und den König, der sich mit dem Zähringer einen treuen Gefolgsmann schaft und zudem dafür sorgt, dass Burgund beim Reich bleibt.  

 

Zunächst geht es zwischen Zähringern und Staufern unter dem neuen König Konrad III. (1138-1152), harmonisch zu: Um Ostern 1141 erschien König Konrad als Sieger über Welf VI. (1139-1191) zu Strassburg, wo er bis in den April hinein weilte. Eine Anzahl Reichsfürsten umgab ihn hier, vor allem in grosser Vollständigkeit der hohe Adel des Oberrheins, an der Spitze der Herzog Friedrich von Schwaben und Herzog Konrad von Zähringen, beide mit ihren Söhnen und Nachfolgern, der Staufer mit Friedrich, dem späteren mächtig waltenden Kaiser Barbarossa, und der Zähringer mit Bertold, dem es gleichfalls vom Geschick bestimmt war, der thatenreichste und um das Reich am meisten verdiente Fürst seines Geschlechts zu werden [Heyc80].

 

 

Bernhard von Clairvaux predigt 1146 den zweiten Kreuzzug

 

Zum 900-jährigen Stadtjubiläum
eine Rekonstruktion der urspünglich errichteten Freiburger Stadtkirche in romanischem Stil. Im Hintergrund die Burg auf dem Schlossberg  (©Augustinermuseum).

 Bereits 1146 besitzt Freiburg im Breisgau eine Stadtkirche, die, wie es sich für eine Handelsstadt gehört, dem heiligen Nikolaus, dem Patron der Kaufleute, geweiht ist. In dieser Pfarrkirche hat Bernhard von Clairvaux nachweislich zum zweiten Kreuzzug aufgerufen, auch wenn die Freiburger seine Predigt nicht verstehen konnten und deshalb Dolmetscher nötig waren. Über diese Reise berichten zwei seiner welschen Begleiter:

 

Als der hl. Bernhard von Clairvaux den Kreuzzug predigend sich auch nach Deutschland gewandt hatte und von Frankfurt her, einer Einladung des Konstanzer Bischofs folgend, das Rheintal heraufzog, berührte er, über Kenzingen heranziehend, auch die junge Dreisamstadt; an einem der ersten Tage des Dezember traf er zu Freiburg ein und übernachtete.

 

Der heilige Bernhard von Clairvaux (1090-1153)

 

Neuenburg
Gründung 1175

 

 

 

 

 

 

 

 

Thun
Stadterweiterung um 1180 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bertold IV. (1152-1186)
Relief im Chor des Freiburger Münsters 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bern Gründung 1191

 

 

 

 

 

 

 

 

Bräunlingen
Als Brünlingen 802 erwähnt. Befestigung durch Bertold V. um 1203. Stadtrecht 1305

 

 Am Tage darauf [am Dienstag dem 3. Dezember] sah er sich um in der ansehnlichen Stadt und fand, daß die Armen sich drängten, das Kreuz zu empfangen, die vielen Wohlhabenden aber fern sich hielten in der vorsichtigen Selbstsucht ihres wohlbegründeten Lebens und Besitzes. Aber der Armen williges Mitlaufen frommte dem Kreuzzuge nichts, es handelte sich um leistungsfähige, wohlbewaffnete und ausgerüstete Streiter. So ließ denn Bernhard zur Predigt rufen und trat unter die Zusammengeeilten.Er redete selbst die Landessprache nicht, aber sein Dolmetscher übersetzte die gewaltigen Worte des großen Predigers: von der herben Noth und den Drangsalen im hl. Lande, von der dringlichen rettenden Hilfe, von der neuen grossen Heerfahrt, zu der das ganze Abendland mit seinen Fürsten rüste, von der Verblendung und Verstocktheit der sich Weigernden, von deren verhärteten Herzen Gott selbst die Hülle hinwegziehen möge [Albe24].

 

Der heilige Bernard überzeugt die Ritter (Augustinermuseum Freiburg)

 

Drum gedenket des Tages, da ihr vor Gottes Gericht stehen werdet

 

Es mögen ähnliche Worte gewesen sein, voll leidenschaftlicher und phantastischer Beredsamkeit, wie die, mit denen er ein paar Wochen später den in Sorgen um sein Reich zaudernden König Konrad zur Kreuzfahrt trieb: Drum gedenket des Tages, da ihr vor Gottes Gericht stehen werdet; dann wird der Herr der Welten, wird Christus fragen: was ist mir geblieben, für euch zu tun? Habe ich euch nicht Reichtum und Klugheit gegeben, Gesundheit, männlichen Mut und tapfere armeskräftige Mannschaft: wie habt ihr es verwendet, was habt ihr mir für alles zum Danke getan. Mächtig drangen die immer sich steigernden Worte auf die Zuhörer ein, sie vermochten sich dem heftigen Affekt nicht zu entziehen; sie beugten sich in Scham und reuigem Eifer und gemengt unter die Armen der elendesten Quartiere, drängten sich auch die reichen Bürger - die reichsten und selbst die hartnäckigsten - hinzu und empfingen auf ihre Schultern das Kreuz der Heerfahrt, die dann im Mai 1147, von Regensburg ausgehend, nach Jahr und Tag mit einem völligen Misserfolg endet [Albe24].

 

Am 4. Dec. zogen Bernhard und seine Begleiter, nachdem sie am frühen Morgen noch die Messe in dem Freiburger Kirchlein besucht hatten, wieder davon [Heyc80].  

 

Die Zähringer Herzöge in der Barockkirche von St. Peter (2)

 

Conradus Dux Zaeringius: Dotator Basilae B.M.V Conditor intra XXVIII anos absoluta. Hic sepultus MCLIX

 

 

Bertoldus IV. Dux Zaeringius: Donator sub Frederico I. contra Saladinum heros primae cohortis hic sepultus MCLXXXVI

 

 

Bertoldus V. Dux Zaeringius: Dotator familiae ultimus electus in caesarem sepultus Friburg Brisg. In Basilica B.M.V. MCCXVIII

 

 

Ein früher Streit zwischen Badenern und Schwaben ?

 

Sicherlich ist es verwegen, den Ursprung der Animosität zwischen (Süd-) Badenern und Schwaben in das 12. Jahrhundert zu verlegen, doch zwischen den Zähringern und den Staufern knistert es nach der Einigung von 1098 im Jahre 1150 wieder gewaltig. Als Herzog Konrad für die Welfen Partei ergreift, bricht die Feindschaft offen aus. Herzog Friedrich III. von Schwaben (1147-1152) (der spätere Kaiser Barbarossa (1155-1190)  zieht gegen Konrad in den Krieg und nimmt 1146 zunächst dessen Stadt Zürich ein. Anschließend belagert er Freiburg und zerstört die Stammburg der Zähringer.

 

So wagen wir es uns in die Stimmungen Herzog Konrad's zu der Zeit zu versetzen, da er und Herzog Heinrich sich nahe traten und dieser um des Zähringers Tochter warb. Ende 1147 oder 1148 führte Heinrich der Löwe Clementia heim, der der Vater als Heirathsgut das Schloss zu Badenweiler nebst 100 Dienstleuten und 500 Mannen gab [Heyc80].

 

Herzog Konrads Verhältnis zu seinem König mit gleichem Namen bleibt aber herzlich, denn als der Zähringer Anfang am 8. Januar 1152 am Hoftag in Konstanz stirbt, erweist ihm der Staufer die letzte Ehre. Er ehrte in ganz besonderer Weise den mächtigen Mann, der so kurz vor seinem Dahinscheiden eine Brücke für den Frieden beider Familien neu erbaut hatte; er brach sofort von Constanz auf und zog den Weg, den auch die Leiche des Herzogs von den Seinen geführt wurde, dem winterlichen St. Peter auf dem Schwarzwalde zu. Hier in der Gruft vor dem Kreuze — dem Triumphkreuz des Laienaltars — fand bei seinen Eltern und nahe dem so früh gestorbenen Bruder auch Herzog Konrad die letzte Ruhestatt [Heyc80] . .

 

 

Eine Herrschaft in Burgund

 

 Mit dem Erbe übernimmt Sohn Bertold IV. (1152-1186) auch Konrads außenpolitischen Nachlass. Dazu gehört der Titel eines rector Burgundiae. Für den Herzog ist der gute Name Freiburg Programm und so gründet er 1157 zur Festigung seiner Herrschaft in Burgund die Stadt gleichen Namens im Üechtland, die er auch gleich 1179 gegen die Savoyer verteidigen muss: Darnach do hatt gemelter Hertzog Berchtold desgleichen jm fürgenommen eyn stadt in Jchtlandt zu bawen unnd hatt da gebawen die stadt Freyburg in Jchtlandt nach seinem wolgefallen/ unnd auch wieder (gegen=wider) die wütterich/ nemlich die Saffoyer (Savoyer)/ das beschach als man zalt von der geburt Christi 1179. jar [Schi98].

 

 Außerdem gilt es die Herrschaft über Zürich zu sichern, das König Heinrich IV. beim Ausgleich zwischen den Staufern und den Zähringern diesen 1098 als eine Art vergiftete Gabe überlassen hatte; denn erst nach dem Aussterben der örtlichen Grafen von Lenzburg 1173 und der Übernahme der an gegenüberliegenden Ufern der Limmat gelegenen Klostervogteien Frau- und Grossmünster gelingt es Bertold IV., die volle Herrschaft über die Stadt zu erringen [Zotz18].

 

 

Das alte Breisach als Konkurrenz für das junge Freiburg

 

Um 1146 hatte der Basler Bischof als Stadtherr von Breisach auf dem dortigen Münsterberg eine Kaufmannssiedlung errichten lassen, die am Rhein für den Handel mit Burgund strategisch günstiger liegt als Freiburg. Somit konkurriert die bischöfliche Stadt mit der Zähringerstadt direkt um die Ansiedlung von Kaufleuten. Um einen Teil des durch Breisach laufenden Ost-Westhandels abzuziehen, gründet Bertold um 1175 zwischen Breisach und Basel als eine weitere Verkehrsverbindung über den Rhein, die Stadt Neuenburg.

 

 Die Zähringer sind bekannt als Gründer, Neugründer, Erweiterer und Förderer weiterer Städte wie Villingen (1119), Rheinfelden (1130), Murten (1170), Burgdorf (1175), Thun (1180), Bern (1191) und Bräunlingen (1203). 

 

 

 

Lambert von Lüttich (Glasfenster in der Freiburger Kartaus)

 

 

 

 

Lambert in Bischofskleidung als Säulenheiliger vor dem Münster

 

 

Der Zwist zwischen Staufern und Zähringern geht in die nächste Runde

 

Der Staufer Herzog Friedrich von Schwaben, inzwischen nach dem Tode Konrads III. im Jahre 1152 zum deutschen König gewählt, schließt im gleichen Jahr einen Vertrag mit Bertold IV. über eine militärische Intervention in Burgund, mit der die Reichshoheit wieder hergestellt werden soll. Zwar hatte Vater Konrad bereits einen Erbanspruch auf Burgund angemeldet, doch Barbarossa bestätigt Bertold lediglich den Titel rector Burgundiae.

 

Barbarossa (1155-1190)

 

Friedrich und Bertold treffen sich 1153 in Colmar, um über die vom Herzog zu stellenden Truppen zu verhandeln, doch schließlich findet der Burgunderfeldzug nicht statt. Stattdessen heiratet Friedrich 1156 Beatrix von Burgund und hat jetzt eigene Herrschaftsansprüche.

 

Und so setzt von nun an Barbarossa alles daran, die Konkurrenz der Zähringer am Oberrhein und in Burgund kleinzuhalten. Als die Bürger Mainz’ 1160 Bertolds IV. jüngeren Bruder Rudolph zum Erzbischof und damit zum Erzkanzler des Reiches wählen, widersetzt sich Kaiser Friederich. Die seelsorgerische Tauglichkeit Rudolphs spielt dabei keine Rolle, sondern es gilt einzig, eine territoriale Ausdehnung der Zähringer zu verhindern. So lässt Barbarossa auf dem Konzil von Lodi Rudolph sogar exkommunizieren.

 

Im Altarraum der Klosterkirche St. Peter:
Rudolphus Dux Zaeringensis Leodiensis dotator qui caput S=Lamberti Epea et Ea Friburgi Brisg transtulit hic sepultus MCXC

 

Voller Frust bittet Bertold IV. daraufhin Louis VII (1137-1180) für seinen Bruder um Vermittlung bei Papst Alexander III. (1159-1181) und sagt im Gegenzug dem französischen König jedwede Unterstützung gegen Barbarossa zu. Da sich Louis VII aber im Vorfeld des Hundertjährigen Krieges gegen England voll auf seine Westfront konzentrieren muss, kommt es zu keinem frühen Eingreifen Frankreichs am Oberrhein.

 

Anschließend schwächt Friedrich I. die Stellung der Zähringer im Reich weiter, indem er Heinrich dem Löwen (1156-1180) befiehlt, sich nach 15-jähriger Ehe von Bertolds Schwester Clementia zu trennen. Als kirchlich gültiges Argument wird dabei eine nahe Verwandtschaft zwischen Zähringern und Welfen vorgeschoben.

 

Man muss es Barbarossa zugestehen; er kämpft an allen Fronten. Südlich der Alpen ist er häufig mit Papst Alexander III. und den reichen oberitalienischen Städten beschäftigt. Derweil führt sein Sohn Heinrich VI. (1191-1197), bereits seit 1169 deutscher König*, die Regierungsgeschäfte im Reich. Um seiner Dynastie einen Brückenkopf nach Burgund zu sichern, schließt er 1185 mit dem Basler Bischof einen Vertrag, der Breisach unter gemeinsame bischöfliche und königliche Verwaltung stellt. Damit bedrohen die Staufer nun direkt die wirtschaftliche Stellung Freiburgs [Uebe85].

*Die Wahl des ältesten Sohnes zur Absicherung der Erbfolge wird in Zukunft übliche Praxis

 

 

 Bracht er das haupt des heiligen Bischofs unnd marterer Sant Lambrechts

 

In der Folge wird Bertolds Bruder Rudolph wegen des verpassten Erzbistums Mainz getröstet, denn durch die Vermittlung der lothringischen Verwandten wardt schnell darnach [1168] ein Bischoff zu Lüttich gewelett.

 

Als Bischof Rudolph im Jahre 1188 Barbarossa auf dem dritten Kreuzzug begleitet, nimmt er als himmlische Schutzreliquie auf die Reise die Hirnschale des heiligen Lambert*  mit und an der Belagerung von Akko teil.

*Der Heilige Lambertus war Bischof von Lüttich und starb im Jahre 705 der Märtyrertod  

 

Barbarossas Kreuzzug endet bekanntlich tragisch. Am 10. Juni 1190 ertranck keyser Fridrich in eynem strengen wütenden Bach, in den er sich zu weschen gegangen was, das beschach leider zu grossem nachteill unnd schaden der Christenheitt, dieweil durch jn allein der Saladin überwunden hett möcht werden. Also hatt der Zug ein endt genommen, unnd im abzug der Christen do kam genanter Herr Rudolff Bischoff zu Lüttich von dem krieg hieher ken Freyburg in Briesgaw, und wardt kranck unnd starb (1191) zu Herderen in seinem dorff: morte inceptus in villa sua herdra*. So kommt es, dass derselb hatt unser lieben frawen unnd münster hie zu Freyburg in Breisgaw begabett mit hochwirdigen Heilthum nemlich bracht er das haupt des heiligen Bischofs unnd marterer Sant Lambrechts [Schi98].

 *der Tod ereilte ihn in seinem Dorf Herdern

 

 

Hier greift Chronist Schilter vor, denn die Schädelreliquie wird anfänglich in cappelle santi Lamperti super castro Friburg, in der oberen Burgkapelle auf dem Schlossberg, aufbewahrt und kommt erst 1366  nach der Zerstörung der Festung ins Münster, in dem sie seither, wie der Münsterkaplan Sattler in seiner Chronik schreibt, nicht erlich erworben als sich wolgeburet hett, doch geehrt wird als die des Heiligen Lambert, einer der drei Freiburger Stadtpatrone [Krum70].

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bertoldo V
Duci Zaeringae conditori urbis Bernae

(Standbild in Bern)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das so genannte Grabmal
Bertolds V. (1186-1218)
im Freiburger Münster

Etliche Stätte und Lande in solche verenderung nit willigen wollten

 

Während diesseits des Rheins die Zähringer regieren, kommt jenseits die ober Landtgraffschafft Elsaß, so sehr gering war, [kame] anno 1200 durch heurath an grave Albrechten (III., 1167-1199) von Habsburg [Bade61]. Die Habsburger, nicht nur Landgrafen im oberelsässischen Sundgau, sondern auch Vögte des Straßburger Hochstifts wollen ihre linksrheinische Herrschaft weiter ausbauen.  Jedoch weil etliche Stätte und Lande in solche verenderung nit willigen wollten, also wurden von Kayser Friderich II (1220-1250) wegen vieler Kriege im Elsaß ein Reichsvogt verordnet, die Reichsvogtey Hagenaw ufgerichtet und die zehen Stätte Mühlhausen, Colmar, Schlettstadt, Kaysersperg, Münster in S. Gregorienthal, Ober=Ehenheimb, Rosenheimb, Tückheimb, Hagenaw, Weissenburg und Landaw in seinen schutz ubergeben* [Bade61].

*Ober-Ehin-Heim (Heim an der Ehin) ist der ursprüngliche Name von Obernai. In der obigen Aufzählung sind es elf Städte. Landau in der Pfalz kam erst im Jahre 1521 in den später Dekapolis genannten Städtebund, nachdem sich Mühlhausen 1515 zwar auf ewig der Eidgenossenschaft angeschlossen hatte, dann aber nur bis 1798 schweizerisch bleibt.

 

 

Der ambitiöse Neubau der Stadtkirche

 

Als Bertold IV. im Jahre 1186 stirbt, folgt ihm sein Sohn nach. Bertold V. (1186-1218) veranlasst kurz nach seinem Regierungsantritt einen ambitiösen Neubau der Freiburger Pfarrkirche, um den nach Konrad I. benannten konradinischen Bau um 1120–1140 aus der Gründungsphase der Stadt zu ersetzen.

 

Aufriss der konradinischen Kirche mit dem romanischen Rundchor (violett) im Aufriss des heutigen Münsters nach Hube16

 

 Während die Zähringer Herzöge traditionell in dem von Berthold II. gegründeten Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald bestattet wurden, will sich Berthold V. eine angemessene Grablege in Freiburg schaffen. Anstelle der konradinischen Pfarrkirche soll nach dem Vorbild des Basler Münsters eine Stiftskirche treten, mit deren Bau um 1200 im spätromanischen Stil begonnen wird. Es ist wahrscheinlich, dass die neue Kirche als eine Emporenbasilika mit einer Doppelturmfassade geplant war. Von den Anfängen des Münsterbaus im spätromanischen Stil zeugen heute noch das Querhaus sowie der untere Teil der Hahnentürme.

 

 

 Königswahl?

 

Nach dem Tode Kaiser Heinrichs VI. im Jahre 1197 betreibt der Erzbischof von Köln gegen Zahlung von 1500 Mark Silber die Wahl Bertolds V. zum deutschen König. Bertold jedoch zuckt zurück in Anbetracht weiterer Schmiergelder, welche die anderen deutschen Fürsten für ihre Kurstimme verlangen. Mit dem Verzicht auf seine Kandidatur löst sich das Problem der Breisacher Konkurrenz für Freiburg, denn der neugewählte König Philipp von Schwaben braucht Geld und verpfändet 1198 die Stadt um 3000 Mark Silber an Bertold. Doch kaum hatte er Breisach erworben, muss er als rector Burgundiae noch im gleichen Jahr einen Aufstand burgundischer Barone niederwerfen. So verkündet eine Inschrift am Eingang der Breisacher Burg stolz: Hanc Dux Berchtoldus portam struxisse notatur, a quo pro fraude Burgundia depopulatur* [Auss08].

*Es sei kund getan, dass Herzog Bertold dieses Tor hier errichtet hat, vom ihm ward Burgund wegen des Treuebruchs zerstört

 

In den folgenden Jahren seiner Herrschaft lässt Bertold die Burg Breisach auf der Nordseite des Felsens ausbauen, den 41 Meter tiefen Radbrunnen zur Trinkwasserversorgung in Zeiten einer Belagerung graben und das St. Stephansmünster auf der Südseite des Berges errichten.

 

Bertold V. stirbt den 14. Hornung 1218 unnd gemelter Fürst erlich bestettet unnd begraben worden in unser lieben Frawen Münster hie zu Freyburg im Breisgaw einig seins geschlechts/ bestettet in ein erhebt grab/ zu der rechten seitten ob der mitteln Kirchthür/ unnd hatt dieser Hertzog vo Zeringen kein leibserben verlassen/ damit hatt das Hertzogthum der Durchleuchtigen unnd mechtigen Hertzogen von Zeringen eyn endt genommen [Schi98].

 

Beginn des Neubaus 1200 [Scha01]

Zustand des Münsterbaus um 1220 [Scha01]

 

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Abgesang

 

Nicht nur bei der Zähringertagung 2016 wurde die Frage gestellt: Waren die Zähringer die großen Verlierer bei der Machtverteilung in Deutschlands Südwesten, standen sie doch mit Staufern und Welfen in Konkurrenz? [Zähr16]. Noch heute sind die untergegangenen Staufer und die im Nordstamm fortlebenden Welfen im Bewusstsein der Deutschen verankert, während von den Zähringern kein Histograf kündet.

 

In der Tat, nach dem gebrochenen Versprechen auf das Herzogtum Schwaben waren der Aufstieg des Geschlechts holprig, der Einstieg in die hohe Geistlichkeit mit dem Veto gegen die Übernahme des Erzbistums Mainz verbaut, die Heiratspolitik mit der geschiedenen Welfenehe gescheitert und der Anspruch auf das Herzogtum Burgund lediglich mit dem Titel rector Burgundiae nicht realisiert.

 

Und dennoch, in Deutschlands Südwesten und in der Schweiz haben die Zähringer mit ihren Städtegründungen und -förderungen ein bleibendes und vor allem lebendiges Erbe hinterlassen. Auch im 21.  Jahrhundert betonen die Zähringerstädte mit ihren ursprünglich fortschrittlichen Stadtrechten ihre Gemeinsamkeiten. So wird etwa im Freiburger Stadrodel dem Hineinregieren der Stadtherren - bei den Habsburgern übliche Praxis* - durch ein Niederlassungsverbot im Stadtbereich für vom Fürstenhause abhängigen Personen ein Riegel vorgeschoben. Erscheinen die Zähringer “mit der Gnade ihres frühen Aussterbens” gegenüber ihren Nachfolgern, den Grafen von Freiburg, in einem zu hellen Licht?

*Etwa als Herzog Leopold IV. (1386-1411) der Stadt Freiburg 1392 eine neue Ratsverfassung gibt

 

 

 

 

This page was last updated on 06 May, 2023